VOM HEIZUNGSKELLER ZUM OLYMPIASIEG
DIE ERFOLGSGESCHICHTE DES FC TAUBERBISCHOFSHEIM
Die Geschichte des Sportvereins ist von einem Mann geprägt, den man zu Recht als den „Vater dieser Einrichtung“ bezeichnen kann: Emil Beck. Animiert durch einen Filmausschnitt über das Sportfechten, beschloss Beck im Jahre 1951, selbst Fechter und Trainer zu werden. Drei Jahre später wurde dem TSV 1863 eine Fechtabteilung angegliedert. Erste Trainingsabende fanden im legendären Heizungskeller statt. Schließlich wurde am 30. Juni 1967 der Fecht-Club Tauberbischofsheim als eigenständiger Verein gegründet.
Damit war der Grundstein für eine einzigartige Entwicklung im deutschen Sport gelegt. Die Einrichtung zog nicht nur Athletinnen und Athleten an; auch Vertreter der Politik, der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens bekundeten Interesse am Fechtverein. Die Besessenheit und die Begeisterungsfähigkeit von Emil Beck, unterstützt durch erste sportliche Erfolge, bescherten dem Fechtzentrum Fördermittel, die dazu dienten, den Komplex in den Folgejahren auszubauen.
Die Trainings- und Betreuungsmöglichkeiten wurden verbessert und somit einer immer größeren Anzahl von Sportlerinnen und Sportlern optimale Bedingungen geboten.
Die größte Auszeichnung erhielt der FC Tauberbischofsheim im Jahre 1986 mit der Ernennung zum Trägerverein des neu gegründeten Olympiastützpunktes Tauberbischofsheim. Den Beweis für die dominante Stellung im internationalen Fechtsport lieferte das Ergebnis der Olympischen Spiele 1988 in Seoul, bei denen die drei Tauberbischofsheimerinnen Anja Fichtel, Sabine Bau und Zita Funkenhauser die Medaillen unter sich verteilten. Zahlreiche Erfolge schlossen sich in den Folgejahren an, ob bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften oder auch die kaum mehr zählbaren Medaillenplätze bei Deutschen Meisterschaften.
ALLER ANFANG WAR SCHWER
1954 Am 12. Oktober auf Initiative von Emil Beck im „Gasthaus zum Schwanen“ Gründungsversammlung einer Fechtabteilung im TSV 1863 Tauberbischofsheim. Anwesend sind 21 Interessenten, Karl Größlein wird Abteilungsleiter, Emil Beck Trainer, Vorsitzender des Gesamtvereins ist zu diesem Zeitpunkt Bernhard Gehrig.
Erste Trainingsabende in der Aula des alten Gymnasiums, später kommt die Turnhalle des Gymnasiums dazu. Begonnen wird mit selbstgeschneiderten Fechtanzügen aus Sackleinen und ein paar gebrauchten Waffen.
1955 Ein Teil des Trainings wird in die neue Festhalle verlegt. Aber schnell werden die Fechter dort auf die Bühne, in die Umkleideräume oder den legendären Heizungskeller verbannt. Im „Gasthaus zur Bretze“ findet das erste öffentliche Vereinsturnier des TSV 1863 statt.
1956 Abteilungsleitung geht von Karl Größlein an Hans-Udo Berger über. Inzwischen 35 Mitglieder. Schon nach zwei Jahren erringt Günther Zwerger die erste Badische Einzelmeisterschaft der Junioren im Degen.
1958 Die Fechtabteilung schafft ihre erste Fechtbahn an.
1954 Am 12. Oktober auf Initiative von Emil Beck im „Gasthaus zum Schwanen“ Gründungsversammlung einer Fechtabteilung im TSV 1863 Tauberbischofsheim. Anwesend sind 21 Interessenten, Karl Größlein wird Abteilungsleiter, Emil Beck Trainer, Vorsitzender des Gesamtvereins ist zu diesem Zeitpunkt Bernhard Gehrig.
Erste Trainingsabende in der Aula des alten Gymnasiums, später kommt die Turnhalle des Gymnasiums dazu. Begonnen wird mit selbstgeschneiderten Fechtanzügen aus Sackleinen und ein paar gebrauchten Waffen.
1961 Erste Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Junioren im Degen mit Paul Neckermann, Peter Storz, Armin Ködel, Otto Lanig und Dr. Jürgen Hehn.
1963 Erstmals werden in Tauberbischofsheim Deutsche Mannschaftsmeisterschaften organisiert, für den Bereich Junioren.
1964 Ein Olympia-Plan 1964 – 68 wird entwickelt. Ziel, möglichst viele Fechter aus Tauberbischofsheim zu den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko zu bringen.
1965 Mit einjähriger Verspätung wird 10jähriges Jubiläum gefeiert. Die Abteilung hat 110 Mitglieder.
1966 Erste Deutsche Einzelmeisterschaft der Junioren durch Elmar Beierstettel im Herrenflorett.
Im Verhältnis der Fechtabteilung zum Hauptverein entstehen erste Risse, da Ziele der Fechtabteilung mit den finanziellen Rahmenbedingungen des Hauptvereins nicht zu erreichen sind. Das Frankenlandturnier wird ins Leben gerufen.
1967: Aus sachlichen und praktischen Erwägungen tritt die Fechtabteilung am 30.06. geschlossen aus dem TSV 1863 aus. Hans-Udo Berger wird kommissarischer geschäftsf. Vorsitzender.
Am 14. Oktober findet in der „Raststätte Block“ die offizielle Gründungsversammlung des Fecht-Clubs Tauberbischofsheim statt. Die Mitgliederzahl ist auf 267 hochgeschnellt. Anton Hofmann wird zum Präsidenten gewählt, geschäftsführender Vorsitzender ist Hans-Udo Berger, Vorstandsmitglied für Sport Emil Beck.
1967 Emil Beck wird Florett-Fachwart im Deutschen Fechter-Bund.
Erste Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Aktiven im Degen durch Elmar Beierstettel, Harald Hein, Reinhold Behr, Dr. Jürgen Hehn und Armin Ködel (v.l.n.r).
1968 Der Fechterball, ein gesellschaftliches Großereignis in Tauberbischofsheim, wird eingeführt. Elmar Beierstettel ist mit seiner Bronze-Medaille erster Medaillengewinner bei einer Weltmeisterschaft der Junioren.
1969 Der Fecht-Club gibt sich eine Sport- und Ehrungsordnung, die soziale Betreuung von Athleten wird in der Satzung verankert. Der Verein hat 365 Mitglieder.
1969 Erste Deutsche Meisterschaften im Einzel der Aktiven gleich in 3 Waffen durch Karin Rutz-Gießelmann im Damenflorett, Harald Hein im Herrenflorett und Reinhold Behr im Degen.
1970 Harald Hein holt erste Goldmedaille bei einer Juniorenweltmeisterschaft im Herrenflorett, Dr. Jürgen Hehn den ersten Sieg bei einem Weltcup-A-Turnier im Degen.
Tauberbischofsheim wird offizielles Landesleistungszentrum für Fechten, Emil Beck wird zum Bundestrainer für Degen berufen, der Verein hat 477 Mitglieder.
1971 Mit Dr. Jürgen Hehn steht erstmals ein Tauberbischofsheimer an der Spitze der Weltrangliste/Degen.
Emil Beck erwirbt den ersten Titel eines Diplomfechtmeisters an der Akademie der Fechtkunst Deutschlands.
1972 Der erste von vielen Bauabschnitten des Fechtzentrums wird eingeweiht. Für den Fecht-Club wird an die neuerbaute städtische Großsporthalle ein 4. Viertel mit 14 Fechtbahnen angehängt. Die Unterhaltung bringt den Verein in Schwierigkeiten.
Reinhold Behr, Harald Hein, Dr. Jürgen Hehn, Elmar Beierstettel und Heinz Niehus, holen mit Silber die erste Medaille im Europa-Cup der Landesmeister. Dr. Jürgen Hehn wird deutscher Einzelmeister im Degen
1973 Reinhold Behr, Harald Hein, Dr. Jürgen Hehn, Elmar Beierstettel und Heinz Niehus, holen mit Silber die erste Medaille im Europa-Cup der Landesmeister. Bei der Fechtweltmeisterschaft errangen sie im Team Gold.
1974 Begrenzte Mittel des Landes für Folgekosten mildern den finanziellen Druck auf den Verein bei der Unterhaltung der Halle. Erneut glänzt das Degenteam mit Silber bei der Fecht-WM, Dr Jürgen Hehn wird erster deutscher Einzelmeister auch im Florett.
1975 Alexander Pusch ist der erste Einzelweltmeister mit seiner Goldmedaille im Degen und auch im Team konnte erneut eine Silbermedaille errungen werden.
Die „Gesellschaft zur Förderung des Fecht-Clubs“ wird Nachfolgerin der „Olympischen Gesellschaft“, Dr. Karl Miltner ihr Präsident.
1976 Erstmals Goldmedaillen bei Olympischen Spielen: Alexander Pusch im Degen-Finale gegen Dr. Jürgen Hehn ( Silber), die Mannschaft im Herrenflorett mit Thomas Bach, Matthias Behr, Harald Hein und Erk Sens-Gorius. Silber ging auch an die Mannschaft im Herrendegen mit Alexander Pusch, Dr. Jürgen Hehn, Volker Fischer. Reinhold Behr
35.000 Menschen bereiten den Fechtern aus Tauberbischofsheim einen grandiosen Empfang.
1976 Tauberbischofsheim wird Bundesleistungszentrum, mit den daran gekoppelten Folgekosten durch den Bund wird ein finanzielles Desaster durch Bauunterhaltungen vermieden.
Der 2. Bauabschnitt wird eingeweiht, u. a. Sozialräume, Küche, Aufenthaltsraum, Internatsräume und Trainerzimmer.
1976 Dem Fecht-Club wird der „Goldene Ball“ der Sportpresse Baden-Württemberg verliehen, gleichzeitig erfolgt der Aufstellungsbefehl für eine Bundeswehr-Sportfördergruppe.
1977 Erstmals Sieger im Europa-Cup der Landesmeister/Degen mit Alexander Pusch, Reinhold Behr, Elmar Beierstettel, Hanns Jana und Dr. Jürgen Hehn
1978 Emil Beck wird neben Degen jetzt auch im Florett Bundestrainer. Mit Dr. Thomas Bach wird erstmals ein Aktivensprecher in die Vorstandschaft des Fecht-Club Tauberbischofsheim berufen.
Der Fecht-Club Tauberbischofsheim ist der erfolgreichste Fechtverein Europas.
1980 Der 3. Bauabschnitt wird eingeweiht: Sauna, Schwimmbecken, Kegelbahn, Schlafräume, Massageräume und Büroräume.
1981 Mit zweijähriger Verspätung wird das 25jährige Vereinsjubiläum gefeiert, aus diesem Anlass die Ehrentafel eingeweiht.
4. Bauabschnitt: Aufstockung des Sozialgebäudes. 2 Dienstwohnungen werden eingeweiht.
1982 Gründung der „Stiftung Fechtsport in Tauberbischofsheim“, Vorsitzender wird Dr. Karl Miltner, MdB.
1982 Erster Auftritt der Show „Die 3 Musketiere“ mit Tony Zeis, Thomas Gerull und Michael Gerull
1983 In einem Jahr werden durch die Fechter 500.000 km im PKW zurückgelegt.
Emil Beck „Trainer des Jahres“ auf Bundesebene, Elmar Borrmann „Fechter des Jahres“.
5. Bauabschnitt: Anbau einer neuen Fechthalle mit 18 Bahnen, Unterkellerung für Konditionsraum, Werkstatt und Waffenkammer.
1985 Begründung des „Deutschen Fräuleinwunders“ bei der Fechtweltmeisterschaft in Barcelona durch Sabine Bischoff, Anja Fichtel (17), Zita Funkenhauser (18) und Susanne Lang (18) – Gold in der Mannschaft.
1986 Einweihung des 6. Bauabschnitts: Verwaltung, Archiv, EDV, Trainerräume und PKW-Halle.
Tauberbischofsheim wird Olympiastützpunkt, das zugeordnete Kuratorium wird gegründet.
1987 Helmut Schmidt wird zum Präsidenten des Fecht-Clubs gewählt. Diese Funktion war seit 1971 unbesetzt.
1987 Das Damendegen-Weltcup-Turnier um den „Reinhold-Würth-Cup“ findet erstmals statt.
Emil Beck wird zum Chef-Trainer des Deutschen Fechterbundes für alle fünf Waffen berufen.
Richard Möll beschreibt in der „Fechtlegende von Tauberbischofsheim“ die Erfolgsgeschichte des Fecht-Clubs.
1988 Bei den Olympischen Spielen in Seoul holen die Fechterinnen Anja Fichtel, Sabine Bau, Zita Funkenhauser Gold, Silber und Bronze und mit Annette Klug ebenfalls Gold im Mannschaftswettbewerb.
1988 Das Vollinternat „Berghof“ wird eingeweiht, die Entstehungskosten werden zur Hälfte vom Bundesministerium des Innern/dem Land Baden-Württemberg und der Stiftung Fechtsport in Tauberbischofsheim getragen.
Gründung der Fechtmarketing GmbH (Femat)
1989 Emil Beck wird Ehrenbürger der Stadt Tauberbischofsheim
1990 Der Fechtclub bietet zusätzlich zwölf Hobbygruppen an
1991 Dr. Thomas Bach wird ins Internationale Olympische Komitee (IOC) gewählt
1992 Die Goldmedaillengewinnerin bei den Paralympics in Barcelona Esther Weber-Kranz wird aktives Mitglied im FC TBB, das Rollstuhlfechten wird seitdem als integrative Abteilung des Vereins geführt
1993 Der siebte Bauabschnitt ist fertiggestellt. Beim „Tag der offenen Tür“ werden neue Funktionsräume, ein großer Gruppenbewegungsraum, eine Arztpraxis für Orthopädie und Sportmedizin, ein physiotherapheutisches Zentrum mit Massage und Krankengymnastik sowie moderner Haustechnik und Lagerraum vorgestellt
1994 Gründung der Arbeitsgemeinschaft Badisch Franken mit 25 kleineren Fechtclubs
1997 Einweihung der Wohnanlage „Haus der Athleten – Berghof 2“
1998 Gründung der „Rolli-Kids-Gruppe“ durch Helga Winkelmann mit der Zielstellung – Teilnahme an den Paralymics 2008 in Peking
2000 „Der Gründungsvater“ des FC TBB, Emil Beck, scheidet mit Erreichung des 65. Lebensjahres aus seinem aktiven Tätigkeiten im Fechtzentrum aus.
2001 Anja Fichtel-Mauritz und Alexander Pusch werden zu „Fechtern des Jahrhunderts“ gewählt.
Offizielle Übernahme der städtischen Sporthalle als zusätzliche Trainingsstätte für die Sportler des Olympiastützpunktes
2002 Das Vital Centrum wird als eigene GmbH gegründet
2004 Daniel Strigel holt mit der Mannschaft Bronze im Degen bei den Olympischen Spielen in Athen
2006 Gründungsvater Emil Beck verstirbt am 12.03.2006 im Alter von 70 Jahren in seiner Heimatstadt Tauberbischofsheim
2007 40 Jahre Fecht-Club Tauberbischofsheim
2010 25. Austragung des Reinhold-Würth Damenflorett Weltcups in Tauberbischofsheim
2011 Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Olympiastützpunktes Tauberbischofsheim mit viel Prominenz aus Sport, Politik und Wirtschaft.
2012 Benjamin Kleibrink gewinnt die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in London 2012. Simone Briese-Baetke erringt mit dem Degen bei den Paralympics Silber.
Prof. Dr. h.c. Matthias Kleinert wird zum Ehrenpräsidenten des Fecht-Clubs gewählt.